Der Lockdown im Zuge von Corona betrifft auch uns Stadtführerinnen und Stadtführer. Wir haben uns überlegt, wie wir in dieser Zeit bei euch präsent bleiben können.
Die Idee: Stadtführungen via Videos zu euch nach Hause zu bringen, präsentiert hier unsere Social-Media-Beauftragte, Teresa Winderl:
Doch zunächst möchten wir uns erst einmal vorstellen. Das übernimmt unsere erste Vorsitzende, Eva Lang – auch in Videoform:
Wer keine Folge unserer „digitalen Stadtführungen“ verpassen möchte, abonniert am besten unseren YouTube-Kanal.
Alle Folgen werden wir auf unserer Facebook-Seite „Passauer Stadtführer e. V.“ mit der Welt teilen. Werdet auch dort Fan und unterstützt unsere ehrenamtliche Vereins-Arbeit mit einem Like! Auch mit dem Teilen unserer Beiträge helft ihr uns!
Vielen Dank und bleibt gesund! Euer Passauer Stadtführer e. V.
P. S.: Ihr könnte euch auf Instagram mit uns verbinden! Dort sind wir als „past.ev“ unterwegs, denn Passau bietet so viele schöne Fotomotive, die müssen wir einfach mit euch teilen.
In unserer Reihe „Stadtführung Dahoam“ erschienen:
Anneliese Stang zeigte ihren Gästen die italienischen Seiten von Passau. (Foto: Eva Lang)
Denkt man an Passau, kommen einem unwillkürlich die drei Flüsse in den Sinn. Und was für einen schöneren „Lieblingsort“ könnte es geben, als den „Ort“!? So heißt der Ort nämlich ganz offiziell, an dessen Spitze, der Ortsspitze, sich Donau, Inn und Ilz treffen. Dieser Ort musste also beim Motto „Lieblingsorte“ unbedingt gezeigt werden – Kollegin Christine Königseder führte dort am 23. März.
Als Passauer Stadtführer e. V. haben wir uns dazu entschlossen, den auf den Weltgästeführertag folgenden Sonntag für diese bundesweite Aktion zu nutzen. Insgesamt haben sich bei uns zehn Kolleginnen und Kollegen engagiert. Über ein Ticketsystem auf der Homepage konnten wir den Ansturm für die sehr unterschiedlichen Lieblingsorte-Führungen besser abschätzen: Draußen, im Kloster, Rathaus etc. waren unsere Guides unterwegs mit ihren Gästen.
Neben der Dreiflüssestadt ist Passau u. a. als „bayerisches Venedig“ bekannt. Dafür sorgt nicht nur das Dreiflüsseeck, das wie eine Halbinsel zwischen Donau und Inn liegt. In Passau waren auch viele italienische Baumeister am Werk, die für das italienische Flair sorgten. Anneliese Stang zeigte „ihr“ italienisches Passau.
Teresa Winderl führte durch die Krankenhauskapelle, deren Ausmalungen beeindruckend sind. (Foto: Stephan Brunner)
Ein großer Teil der neueren Stadtgeschichte ist in komprimierter Form in den Rathaussälen zu sehen. Hier führten Franziska Lindinger und Harri Gohla. Von der allegorischen Darstellung der drei Flüsse im kleinen Rathaussaal über die farbenprächtigen Glasfenster im großen Rathaussaal – hier gibt es einige Details zu entdecken! Beispielsweise hat sich Historienmaler Ferdinand Wagner in seinem Gemälde vom Einzug Kriemhilds in die Stadt selbst verewigt.
Starke Frauen waren das Thema bei Veronika Anetzberger im Kloster Niedernburg. Bevor zum Beispiel die selige Gisela hier Äbtissin wurde, war sie Königin von Ungarn. Ihr Mann, König Stephan I. war durch den Passauer Bischof Pilgrim getauft worden; gemeinsam trugen sie zur Christianisierung Ungarns bei.
Auch die Grafen von Hals, einst vor den Toren der Stadt, hatten europaweiten Einfluss. Heute ist Hals für viele Passauer der Lieblingsstadtteil. Die Halserinnen, Veronika Steinhofer und Rosemarie Waldherr, zeigten hier ihre Lieblingsorte. Im Hochwasser von 2013 wurde beispielsweise St. Achatius stark beschädigt, die Halser Wallfahrtskirche am Ufer der Ilz erstrahlt heute wieder in neuem Glanz.
Etwas wenig Beachtung findet die Krankenhauskapelle aus den 1920er Jahren. Freilich, niemand geht freiwillig ins Krankenhaus – aber bei genauerer Betrachtung ist die Kapelle mit ihren überlebensgroßen Heiligenfiguren von Georg Philipp Wörlen, ein Lieblingsort von Mitarbeitern und Patienten gleichermaßen! Es ist ein Wunder, dass dieses Kleinod nicht der Kunstpolitik der Nazis zum Opfer gefallen ist. Die Figuren, ohne Perspektive gemalt, wurden als entartet eingestuft und in der Lokalzeitung heftig kritisiert.
Uni-Archivar Mario Puhane hat Glück: Sein Lieblingsort ist gleichzeitig sein Arbeitsplatz. Hier erklärt er seiner WGFT-Gruppe ein Kunstwerk am Campus. (Foto: Eva Lang)
Aktuell zeigt übrigens das Museum Moderner Kunst in Passau eine Wörlen-Retrospektive, das sein Sohn Hans Egon Wörlen vor 30 Jahren eröffnet hat. Bei der Krankenhauskapelle handelt es sich um das einzig öffentlich zugängliche Werk des Künstlers, das Teresa Winderl als „Lieblingsort“ präsentiert hat.
Kann es etwas Schöneres geben!? Für Uni-Archivar und Stadtführer-Kollege Mario Puhane ist sein Arbeitsplatz gleichzeitig sein „Lieblingsort“. Nicht umsonst wurde der Campus Passau 2009 zum schönsten Campus Deutschlands gekürt. Auch Günter Albrecht führte über das Uni-Gelände und setzte seinen Fokus dabei auf die bauliche Entwicklung der jüngsten Universität Bayerns. Dort wo heute Studierende in den Hörsälen oder auf der Innwiese büffeln, befanden sich früher ein Schlachthof, Kasernengebäude und Gewerbebetriebe.
Egal, ob von Menschen Hand oder der Natur geschaffen. Unter dem diesjährigen Motto „Lieblingsorte“ haben wir als Passauer Stadtführer die ganze Bandbreite der Kunst des Führens gezeigt und unseren Berufsstand repräsentiert. Die Resonanz unserer insgesamt 230 Gäste am Weltgästeführertag fiel jedenfalls durchwegs positiv aus und das, obwohl es Petrus an diesem Sonntag leider nicht allzu gut mit uns gemeint hat.
Dieser Artikel erschien im Cicerone 01-2020, dem Mitgliedermagazin des BVGD auf den Seiten 28 und 29.
Passauer Gästeführer stellen ihre Lieblingsorte vor – Seien Sie dabei!
Am Sonntag, den 23.02.2020 feiert Passau den Weltgästeführertag. Interessierte Bürger und Hobby-Historiker haben wieder Gelegenheit, Details aus Passaus Geschichte hautnah und spannend präsentiert zu erleben. Der Weltgästeführertag wird bundesweit in vielen Städten durchgeführt. Getreu dem diesjährigen Motto „Lieblingsorte“ haben 10 engagierte GästeführerInnen aus den vielen, schönen Orten in Passau ihren Favoriten herausgegriffen und laden ein, diesen in seiner historischen Bedeutung zu erkunden.
Franziska Lindinger und Harri Gohla laden ein in die prächtigen Rathaussäle von Passau. Diese wurden im 17.Jhd. nach den Stadtbränden aufgebaut von den Barockmeistern aus dem Intelvital und ausgemalt vom extrovertierten Malerfürsten Ferdinand Wagner, der Passau im Streit den Rücken kehrte. Tauchen Sie ein in die bürgerliche Geschichte der Dreiflüssestadt.
Auf einem kurzen Spaziergang mit offenen Ohren und Augen begleitet Sie Christine Königseder und bietet eine Anregung, den eigenen Lieblingsort zu finden. Der Weg endet an ihrem persönlichen LieblingsORT!
Wollen Sie wissen, warum die selige Gisela gerade hier begraben ist und was es mit einer Äbtissin Eilika und dem Goldenen Steig und der Nordwaldschenkung auf sich hat? Niedernburg ist der Lieblingsort von Veronika Anetzberger, die als emanzipierte Fraudie Historie von starken, selbstbewussten Frauen interessiert und sehr am Herzen liegt.
Erleben Sie den preisgekrönten, modernen Universitätscampus entlang des Inns. Auf Schritt und Tritt findet sich auch Kunst im öffentlichen Raum von Künstlern mit Weltruf.Lernen Sie den Arbeitsplatz und Lieblingsort des Passauer Historikers und Universitätsarchivars Mario Puhane mit besonderen Perspektiven kennen.
Der Inn ist seit jeher als Süd-Nord-Achse ein historischer Ort für die Passauer. Anneliese Stang stellt Ihnen die italienische Seite der Stadt vor und erzählt, was genau dieser Bereich für sie so besonders ist.
Auf einem kleinen Spaziergang über den Campus erzählt Günter Albrecht von der baulichen Entwicklung der jüngsten bayerischen Universität erzählen, die vor über vierzig Jahren gegründet wurde. Den Ausgangspunkt der städtebaulichen und architektonischen Planung bildete ein marodes Kloster und ein schmales, langgestrecktes Gelände am Innufer, wo sich vormals der Schlachthof, Kasernengebäude und Gewerbebetriebe befanden.
Folgen Sie Teresa Winderl ins Passauer Klinikum. Die Krankenhauskapelle bietet nicht nur eine Oase der Ruhe für die Patienten, sondern fasziniert als umstrittene Kleinod aus den 1920er Jahren die Besucher immer wieder aufs Neue.
Veronika Steinhofer begleitet Sie auf einen Spaziergang durch den, wie viele behaupten, „schönsten Stadtteil Passau‘s“. Dabei kommen Sie der Jahrhunderte alten Geschichte dieses Stadtteils auf die Spur. Von den Halser Grafen über den Pranger bis hin zu dem heilsamen Ilzwasser des ehemaligen Bad Hals führt diese Reise durch die Geschichte.
Die Wallfahrtskirche St. Achatius Passau Hals, erstrahlt nach der Renovierung, wegen dem Hochwasser 2013, wieder in neuem Glanz. Diese Kirche besitzt sehenswerte Kunstschätze und einen sehr interessanten geschichtlichen Hintergrund, welcher bis in die Zeit der Halser Grafen und Kreuzfahrer zurückreicht. Rosemarie Waldherr entführt Sie zu einem Kleinod an den Ufern der Ilz.
Anliegen des Weltgästeführertags ist es, Geschichte und Orte mit Leben zu füllen und ein breites Publikum anzusprechen. Die Führungen sind wie in den vergangenen Jahren kostenlos. Über ein kleines Trinkgeld freuen sich die Guides aber sicher, denn sie haben die Touren speziell für diesen Aktionstag ausgearbeitet. Um besser planen zu können, ist eine Anmeldung über die Webseite des Vereins in unserem Ticketsystem erforderlich.
Bevor die Gäste unsere Dreiflüssestadt wieder in großen Strömen erobern, nutzten viele Mitglieder unseres Vereins die verschiedenen Angebote zur Fortbildung.
Automobil in Niederbayern
Bildrechte: Alexander Leitl
Passauer Stadtführer nahmen auf Vermittlung von Brigitte Keller an einer Fortbildung in BMW Museum in Dingolfing teil und besuchten die Sonderausstellung „50 Jahre BMW in Niederbayern“. Neben spannenden Einblicken in die Geschichte des Automobils vermittelte die Führung auch Details zur aktuellen Entwicklung des BMW-Standorts. So geht beispielsweise in Niederbayern alle 34 Sekunden ein neuer BMW vom Band.
Bildrechte: Alexander Leitl
Die Sonderschau wurde nochmals bis 30.6.2018 verlängert. Das Museum befindet sich in einem geschlossenen mittelalterlichen Gebäudekomplex und zeigt auf ca. 1000m2 die industrielle Entwicklung der Stadt Dingolfing, die stark vom Automobil und vom wichtigsten niederbayerischen Autobauer BMW geprägt ist.
Hoch über den Dächern von Passau
Bildrechte: Francis Murk Jansen
In Kooperation mit dem Passauer Oberhausmuseum bildeten sich mehr als 70 Kolleginnen und Kollegen auf der Veste Oberhaus fort. Die Passauer Burganlage zählt mit 65.000 m2 umbauter Fläche zu den größten erhalten Burganlagen Europas, die nächstes Jahr ihr 800-jähriges Jubiläum feiert.
Bildrechte: Eva Lang
Die Fortbildung gab spannende Einblicke in die Anlage, einen Überblick über die einzelnen Museen des Hauses sowie die Georgskapelle, deren umfangreicher Freskenzyklus mit Darstellungen der Legende des Hl. Georg einzigartig ist.
Der Passauer Stadtführer e.V. hat in seiner ersten Mitgliederversammlung 2018 eine neue Vorstandschaft gewählt. Nach dem Rückzug der Stadt Passau aus der Vermittlung von Gästeführungen war für die Aufstellung der neuen Mannschaft vor alle Unabhängigkeit von Vermittlungsagenturen wichtig.
Die neue Vorstandschaft wird von Eva Lang, Brigitte Keller und Walter Bauer geleitet und will sich künftig noch stärker um die Aus- und Weiterbildung sowie um die allgemeine Interessensvertretung aller Kolleginnen und Kollegen gegenüber Stadt, Diözese, Museen und den touristischen Partnern bemühen.
Lenken die Geschicke des Vereins: (sitzend v.l.): Brigitte Keller (2. Vorsitzende), Eva Lang (1. Vorsitzende) sowie Walter Bauer (3. Vorsitzender); (stehend v.l.) Anne Schopper (Kasse), Peter Prins, Marieluise Adamovsky (beide Beisitzer), Hans Söllwagner (Schrift), Mario Puhane (Beisitzer) Bildrechte: Eva Lang, Passauer Stadtführer e.V