… Tierisch viel los in Passau!

Als Verein waren wir bei der Dackelparade dabei und hielten dabei die TOP-Sehenswürdigkeiten von Passau hoch. (Foto: Boriana Dedinska)
Das weltweit erste Dackelmuseum lockt seit seiner Eröffnung im April 2018 Besucher aus der ganzen Welt nach Passau. Die Museumsbesitzer dokumentieren die Herkunftsländer ihrer Museumsgäste auf Facebook ganz akribisch. Eine Win-Win-Situation für uns Gästeführer. Wir ließen es uns daher nicht nehmen, an der Dackelparade, die am Tag der Deutschen Einheit 2019 schon zum zweiten Mal stattfand, teilzunehmen. Die Parade führte ein überdimensionierter Dackel aus Holz an, wir Stadtführer trugen Schilder mit Dackel-Silhouette, auf denen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aus Passau zu lesen waren.
Apropos Sehenswürdigkeiten – eine feierte im vergangenen Jahr 800-jähriges Jubiläum: Die Veste Oberhaus. In diesem Zusammenhang fand für unsere Mitglieder eine Schulung des Oberhausmuseums statt, das für das Jubiläum eine neue Ausstellung konzipiert hatte.
Erste deutsche T-Guides und weitere zertifizierte Kollegen

In so einer Glockengießerei wird noch hart körperlich gearbeitet. Perner gewährte uns einen Einblick im Rahmen einer unserer Fortbildungen (Foto: Teresa Winderl)
Als Verein fühlen wir uns dem Prinzip des „lifelong learning“ verpflichtet und organisieren deswegen für unsere Mitglieder regelmäßig Fortbildungen, bei denen der Spaß bzw. Genuss oft nicht zu kurz kommt! Daneben qualifizieren sich unsere Guides auch eigenständig weiter, so dass wir in unseren Reihen acht DIN EN zertifizierte Gästeführer, mehrere Austriaguides und vier der ersten deutschen T-Guides haben.
Unsere erste Veranstaltung führte uns in die Glockengießerei Perner (hier geht’s zum Blogpost über unseren Besuch). Die Familie ist seit Jahrhunderten im „Glocken-Business“ – zunächst im benachbarten Böhmen, nach der Vertreibung ließen sich die Perners in der Dreiflüssestadt nieder. Gerade nach dem Krieg brauchte man viele neue Glocken, die alten waren vielerorts eingeschmolzen worden. Doch nach diesem Boom stagnierte das Geschäft allmählich, so dass Rudolf Perner jun. seinen Traditionsbetrieb 2013 schließen musste. Umso schöner ist es, dass er den Betrieb nach einer Umstrukturierung 2016 wieder aufnehmen und uns durch eine Werkstatt führen konnte, in der gegossen wird – freilich waren wir nach Feierabend dort, es wäre sonst zu gefährlich. Kürzlich hat aber der Bayerische Rundfunk die Herstellung einer Glocke bei der Firma Perner begleitet. Ein Film, der in der BR-Mediathek zu finden und zur Fortbildung durchwegs zu empfehlen ist!
Fortbildungen für alle Sinne
Glocken hören die Gäste, Sonnenuhren sehen sie während einer Stadtführung – sie waren für viele Jahrhunderte das einzige Mittel, die Zeit abzulesen. Im Stadtgebiet Passau haben wir immerhin 40 Sonnenuhren. Deswegen ließen wir uns von einem Experten auf diesem Gebiet, Reinhard Sitter, nicht nur prominente Exemplare in der Altstadt zeigen, sondern auch die Berechnung erklären. So eine Sonnenuhr kann man nicht überall aufstellen, der sog. Schattenstab muss im richtigen Winkel angebracht werden etc.
Mit den Fortbildungen der Konditoren Greindl und Simon berührten unsere Fortbildungen dieses Jahr alle Sinne: Denn wir durften den Konditoren bei der Herstellung von Pralinen nicht nur über die Schulter schauen, sondern uns auch selbst als Pralinenmacher versuchen und natürlich zum Schluss verkosten! Schließlich müssen wir uns ja aus erster Hand informieren, was wir unseren Gästen als Mitbringsel empfehlen; in der Konditorei Simon gibt es zum Beispiel Alt-Passauer Goldhauben Pralinen zu kaufen…
Um uns nicht einseitig den Dachshunden zu verschreiben, besuchten wir die Ausstellung „Diese Katze ist die Sonne selbst“ im archäologischen Museum Quintana in Künzing. Dort führte uns der neue Museumschef, Dr. Roman Weindl, höchstpersönlich. Er selbst ist seit vielen Jahre als Stadtführer Mitglied in unserem Verein.
Verstärkte Präsenz in den sozialen Netzwerken
Seit diesem Jahr sind wir verstärkt in den sozialen Medien präsent. Neben Facebook haben wir einen Instagram-Account (@past.ev), den wir regelmäßig bespielen, um unsere Arbeit, gerade auch für die einheimische Bevölkerung, transparent und attraktiv zu machen. Diese zeigt hoffentlich nach dem Corona Lockdown seine Wirkung und wir uns so evtl. eine neue Zielgruppe erschließen können. Wir freuen uns natürlich zum gegenseitigen Austausch und Unterstützung über Abonnenten anderer Gasteführer(vereine)!
Besonders auch mit den Führungen am Weltgästeführertag zum Motto „Lieblingsorte“ haben wir die Einheimischen erreicht. Unser Verein hat derzeit rund 140 Mitglieder, die meisten führen jedoch aktuell in einer Fremdsprache.
Dieser Artikel erschien im Cicerone 01-2020, dem Mitgliedermagazin des BVGD auf Seite 36.